Auf großer Reise in Ecuador, Dezember 2002 - Januar 2003 - Teil 2-2

Weihnachten 2002 im Cotopaxi Nationalpark

Der Cotopaxi ragt mit einer fast perfekten Kegelform noch 2000m über die Hochebene des Parks hinaus
Der Cotopaxi ragt mit einer fast perfekten Kegelform noch 2000m über die Hochebene des Parks hinaus
Berit und ich beschlossen Weihnachten in Ecuador in luftiger Höhe zu feiern. Wir quartierten uns für ein paar Tage in die Tambopaxi-Hütte im Cotopaxi-Nationalpark ein. Die Hütte liegt auf 3750m auf der Páramo Hochebene, die sich mehrere hundert Kilometer durch das ganze Land und den Anden zieht. Die recht karge Vegetation und die herbe Landschaft übten aber einen ganz besonderen Reiz auf uns aus. Wilde Regenschauer wechseln sich mit starken Winden und Sonnenschein in schneller Folge ab. Dazu hohe Berge ringsherum.

Die Tage um Weihnachten akklimatisierten wir uns mit atemberaubend schönen Wanderungen mit der dünnen Höhenluft. Ein zwinggend notwendiges Prozedere für unser grosses Vorhaben - Wir wollten den Gipfelkrater des 5900m hohen Cotopaxi erstürmen.
Die Tambopaxihütte auf 3750m Höhe am Fusse des Cotopaxi gelegen
Die Tambopaxihütte auf 3750m Höhe am Fusse des Cotopaxi gelegen
Spaziergang ins Gewitter
Spaziergang ins Gewitter
Der Socholonga - Ein 4900m hoher, erloschener Vulkan
Der Socholonga - Ein 4900m hoher, erloschener Vulkan
Die erste Tour führte uns auf den Hausberg der Hütte, den 4800m hohen Rumiñahui. Der Hüttenwirt gab uns noch Instruktionen, aber im Prinzip ist der Aufstieg recht einfach zu finden: Laufe hinter dem Haus los. Solange es bergauf geht, bist du noch richtig.

Weniger einfach hingegen, ist die physische Anstrengung. Auf langgezogen Wiesen und Graslandschaften zieht sich der Aufstieg bis zu einem ehemaligen Gletschertal hin. Es befindet sich schon auf ca. 4100m. Aus dem Tal, in dem Pferde und Alpakas weiden, führt ein Trampelpfad auf eine von Gletschereis aufgeschoben Geröllmuräne hoch (4300m). Die Einheimischen nennen das Tal Caldera, also eingefallener Vulkankrater, es sieht aber mehr nach einem gletschergefortem Tal aus. Der Lohn der Mühe sind die ersten gigantischen Ausblicke auf die Hochebene und die umgebenden Vulkane.

Auf dem Kamm der Muräne führt der Weg direkt zu den 3 Hauptgipfeln des Rumis. Wir kuckten uns den mittleren aus, weil dort auch der Trampelpfad hinführte. Die letzten 400 Höhenmeter waren nicht nur wegen der dünner werdenden Luft die schwersten. Hatten wir vorher meist noch Trampelpfade auf Gras oder Erde, verlief das Schlussstück im natürlichen Schüttwinkel (45° Grad) auf losen Sand und Geröll bergan. Zwei Schritte vor, einer wieder nach unten abgerutscht. Aber wir waren ja freiwillig da und das Erreichen des Gipfel entschädigt doch für alles.
Der Rumiñahui, 4800m direkt hinter der Tambopaxi-Hütte
Der Rumiñahui, 4800m direkt hinter der Tambopaxi-Hütte
Über Grasflächen beginnt der Anstieg
Über Grasflächen beginnt der Anstieg
Die Caldera - Talboden auf ca. 4100m
Die Caldera - Talboden auf ca. 4100m
Auf dem Muränengrat (4300m) Richtung Gipfel
Auf dem Muränengrat (4300m) Richtung Gipfel
Der letzte Anstieg Richtung Gipfel über Geröll und Asche
Der letzte Anstieg Richtung Gipfel über Geröll und Asche
Erst ab ca. 4500m Höhe wird die Vegetation dünner ...
Erst ab ca. 4500m Höhe wird die Vegetation dünner ...
Die letzten, anstrengenden Meter zum Gipfel
Die letzten, anstrengenden Meter zum Gipfel
Geschafft - auf dem mittleren Gipfel des Rumiñahui (4700m)
Geschafft - auf dem mittleren Gipfel des Rumiñahui (4700m)
Der Abstieg über die Geröllfelder war weit weniger anstrengend. Wir trafen noch ein nettes Päarchen aus Monaco (Er Yachtverkäufer, sie Hausfrau), deren Gruppe komplett vor dem Gipfel aufgaben.

Und weil wir den 24.12.2002 hatten gabs abends auf der Hütte ein leckeres, opulentes Weihnachtsessen: Truthahn mit Knödel.
So fielen wir gegen später nicht nur totmüde und schlapp sondern auch noch vollgefressen in unsere Daunenbetten.
Aber Akklimatisation ist kein Zuckerschlecken. Wir waren ja nicht zum Vergnügen da. (oder doch?) Deswegen gings am nächsten Morgen gleich weiter zur nächsten Tour: zum Cotopaxi-Basislager.

Der Weg führt erst 10km recht gemächlich über die Hochebene Richtung Cotopaxi. Am Fusse des Berges trafen wir auf die Schotterpiste zur Hütte. Auf einmal kamen wir uns vor wie auf der Autobahn. Tags zuvor haben wir genau 5 Personen wähhrend der 9 Stunden Wanderung getroffen. Und hier fuhr alle paar Minuten ein Auto oder Bus an uns vorbei.

Berit stellte aber recht schnell fest, dass das gleichmässige, zügige Wandern auf der Serpentinenstrasse schneller nach oben führte als die verführerischen Abkürzungen zu nehmen.

Bei 4600m Höhe endet die Strasse auf einem rustikalen Parkplatz. Dort beginnt ein Trampelpfad in direkter Linie zur Basislagerhütte über einen wüsten Geröllhang. Und siehe da; auf einmal überholten wir die ganzen Auto- und Busfahrer wieder.
Der Geröllhang vom Parkplatz zur Hütte zieht sich ewig - und ist wegen der dünnen Luft auf 4800m sauanstrengend
Der Geröllhang vom Parkplatz zur Hütte zieht sich ewig - und ist wegen der dünnen Luft auf 4800m sauanstrengend
Von der Tambopaxihütte über die Hochebene Richtung Cotopaxi
Von der Tambopaxihütte über die Hochebene Richtung Cotopaxi
Über die Schotterpiste Meter um Meter an Höhe gewinnen
Über die Schotterpiste Meter um Meter an Höhe gewinnen
Müde Krieger nach über 1000 Höhenmeter
Müde Krieger nach über 1000 Höhenmeter
Nur noch 1100 Höhenmeter weiter und schon ist man auf dem Cotopaxi-Gipfel ...
Nur noch 1100 Höhenmeter weiter und schon ist man auf dem Cotopaxi-Gipfel ...
Blick nach Norden: links der Rumiñahui mit seinen 3 Gipfeln, in der Mitte der Paschoa, 4200m und ganz rechts sieht man andeutungsweise Quito, ca. 60km entfernt auf 2800m
Blick nach Norden: links der Rumiñahui mit seinen 3 Gipfeln, in der Mitte der Pasachoa, 4200m und ganz rechts sieht man andeutungsweise Quito, ca. 60km entfernt auf 2800m
Auf dem Weg zurück - Pferdeskelett mit Socholonga
Auf dem Weg zurück - Pferdeskelett mit Socholonga
Rifugio Jose f. Ribas - das Cotopaxi Basislager (der kleine gelbe Fleck in der mitte)
Rifugio Jose F. Ribas - das Cotopaxi Basislager (der kleine gelbe Fleck in der mitte)
Den 2. Weihnachtsfeiertag nutzten wir als Ruhetag. Nur ein kleiner Nachmittagsspaziergang zu einen See mit interessanten Wildvögeln und sonst aussruhen stand auf dem Programm.

Tags darauf gings dann so richtig los; Um 10 Uhr wurden wir von Oswaldo mit dem Jeep abgeholt. Er brachte auch die ganzen Klamotten und Gletscherwanderausrüstung mit. Wir fuhren bis auf den Parkplatz des Basislagers hoch (das ging dann doch deutlich schneller als zu Fuss, wie 2 Tage zuvor).

Die Hütte selbst ist nicht so spektakulär - Matratzenlager für über 80 Mann und eine Aufenthaltsraum mit Küche. Wir rödelten die komplette Gletscherausrüstung auf und begaben uns auf eine nahe Gletscherzunge zum Üben. Seitwärts laufen, breitbeinig watscheln (damit man die Klamotten mit den Steigeisen nicht zerreist) und den Einsatz der Eisaxt waren schnell gelernt. Allerdings macht dünne Luft blöd, bzw. unvorsichtig - Ich schlug mir mit der Eisaxt meine Augenbraue blutig.
Danach wurde es auch schon bald dunkel. Wir bekamen noch eine leckere Suppe und Mate-Tee und dann gings um 8 Uhr ab ins Bett. Richtig schlafen konnte aber keiner. Zum einen wars laut, zum anderen ist der gemeine mitteleuropäische Körper nicht an einen Luftdruck von 650mBar gewohnt. (Zur Erinnerung 1020mBar sind normal auf Seehöhe). Aber es sollte ja noch besser werden.

Um 12 Uhr in der Nacht war Wecken. Anziehen, heissen Tee kochen und noch eine Kleinigkeit essen, dann draussen komplette Ausrüstung anlegen, bzw. in den Rucksack einpacken und los gings.

Ich habe noch nie in meinem Leben eine so stupide und eintönige und dabei so sehr anstrengende Tätigkeit gemacht, wie in dieser Nacht. Oswaldo, der Bergführer voraus, dahinter Berit und hinten am Seil dann ich in der totalen Finsternis einfach Schritt für Schritt im Zickzack der Berg hinauf. Zuerst noch über Geröll (das kannten wir ja schon von den Tagen vorher). Bei ca. 5100m begann dann der Gipfelgletscher. Wir schnallten uns die Steigeisen unter die Schuhe und trotteten fortan auf einer gräulich weißen Masse weiter. Sehr kalt war es zum Glück nicht. Oswaldo, der am Tag zuvor schon einmal den Gipfel bezwungen hatte, erzählte, dass da der Wind mit einer Stärke von 6-8 das Vorankommen noch deutlich erschwert hatte.
Jens bei den Trockenübungen in der Eiswand
Jens bei den Trockenübungen in der Eiswand
Das Ergebnis des durch Suaerstoffmangel verursachten Übermutes
Jens bei den Trockenübungen in der Eiswand
So nach ca. 4 langen Stunden tauchten die ersten Vorboten des kommenden Morgens am östlichen Horizont auf. Erst ein Schimmer, dann ein Goldrand und schliesslich ein Farbenfeuerwerk, das seinesgleichen sucht. So langsam erkannten wir, dass an diesem Morgen Ecuador von einer Wolkendecke verhüllt war. Nur die Gipfel der Berge über 4500 ragten heraus. Und davon gabs einige in der Nähe!

So um 7 Uhr auf einer Höhe von ca. 5700m entscheid unser Guide, dass wir kehrt machen müssen. Wir seien den Vormittag zu langsam angegangen und würden durch die Verzögerung zu spät am Gipfel ankommen. Das würde den Abstieg über die dann brüchig werdenden Gletscherspaltenbrücken gefährlich machen. Total schlapp wie wir beide waren diskutierten wir nicht viel herum und vertrauten auf die Erfahrung des Ecuadorianers und begannen den Abstieg. Dabei entstanden die Bilder unten...
Erste Anzeichen des nahenden Morgens über den Wolken des Amazonas im Osten
Erste Anzeichen des nahenden Morgens über den Wolken des Amazonas im Osten
Nur die wirklich hohen Gipfel ragen aus dem Wolkenmeer - hier der Sangay, 5600m, südlich des Cotopaxi
Nur die wirklich hohen Gipfel ragen aus dem Wolkenmeer - hier der Sangay, 5600m, südöstlich des Cotopaxi
Am Wendepunkt auf ca. 5700m kurz vor der letzten Headwall zum Gipfel
Am Wendepunkt auf ca. 5700m kurz vor der letzten Headwall zum Gipfel
Erst bei Tageslicht erkennt man die ganze Pracht und Gefährlichkeit des Gletschers
Erst bei Tageslicht erkennt man die ganze Pracht und Gefährlichkeit des Gletschers
Berit vor einer Abbruchkante
Berit vor einer Abbruchkante
Steil bergab führte der Pfad - hinten der Zwillingsberg 'Las Illnizas' (beide ca. 5200m)
Steil bergab führte der Pfad - hinten der Zwillingsberg 'Las Illnizas' (beide ca. 5200m)

Cuyabeno Wildlife Reserve im Amazonasregenwald

Mit dem überladenen, motorisierten Einbaum den Dracaena-Fluß hinunter
Mit dem überladenen, motorisierten Einbaum den Dracaena-Fluß hinunter
Nach den Höhenflügen hatten wir erst mal genug von dünner Luft. Also buchten wir eine 5-Tages-Tour in den Dschungel. "Die Anreise ist selbst zu organisieren" stand im Prospekt. Na gut. Ist ja für zwei so erfahrene Reisende kein Problem.

Ab zum Busbahnhof (diesmal nicht Terminal Terrestre) und Tickets für den nächsten Nachtbus gekauft. Der fuhr nachts um 22 Uhr los und kam um 7 Uhr in der Ölstadt Lago Agrio an. Wie er die 400km Strecke zurückgelegt hat sahen wir wegen der Dunkelheit nicht - und das war gut so. Denn langsam fuhr er nicht, geteert waren die Strassen auch nicht, dafür haben wir 3000 Höhenmeter verloren, sind bis auf ein paar Kilometer an der kolumbianischen Grenze vorbeigekommen und so richtig vertrauenserweckend sah das Gefährt auch nicht aus.

Die superlangweiligen Stadt Lago Agrio, die ihre Entstehung hauptsächlich den Ölfirmen, die hier im Amazonasbecken das schwarze Gold unter Missachtung aller Umweltschutzbedenken aus der Erde pumpen, zu verdanken hat, verliessen wir nach kurzen Aufenthalt mit einem weiteren, noch lausigeren Bus wieder.

Erneut 3 Stunden holprige Busfahrt später erreichten wir den Eingang zum Schutzgebiet "Cuyabeno Wildlife Reserve". Am Eingang durfte wieder jeder seine Parkgebühhr entrichten (Ecuadorianer 2 US$, Touris 20 US$) und weiter gings im motorisierten Einbaum auf dem viel zu wenig Wasser führenden Fluß. Dafür erschien für unsere Gruppe (4 Schweizer, 2 Engländer, 6 Deutsche, 2 Guides, 2 Helfer) auch nur ein Einbaum. Aber in solchen Ländern lernt man zu improvisieren und das geflügelte Wort "Paßt schon" hört man allenthalben.
Als wir 4 Stunden später so gegen 19 Uhr unsere Lodge erreichen ist es bereits dunkel. Zum Schluß dirigierte die Urwaldführerin den (betrunkenen) Steuermann am Motor hinten mit Kommandos "a derecha, izquierda, mas izquierda, ..." an den Untiefen und Hindernisse im Fluß Dracaena vorbei. Aber wir sind angekommen.

Die Lodge selbst ist eher rustikal eingerichtet. Die "Zimmer" sind 2 palmenbedeckte Häuser ohne Wände für 2x8 Personen. Die Schlafgemächer bestehen aus einer in einem Moskitonetz liegenden Matratze mit Kissen. Die Toiletten sind im Prinzip bessere Plumpsklos, die mit einem Eimer Wasser aus dem Faß, Handbedienung erfordern. Für die Wäsche steht der Fluß zur Verfügung (dazu später mehr).

Das Essen wird in der Küche zubereitet und im Speise- und Aufenthaltshaus serviert. Das ist dieselbe Konstruktion, wie die Schlafhütten nur mit Tischen und Bänken aber ohne Moskitonetz.
Unser Zuhause für 4 Nächte - die Dracaena Lodge mitten Urwald
Unser Zuhause für 4 Nächte - die Dracaena Lodge mitten Urwald. Rechts und links sind die Schlafhütten und in der Mitte die Ess- und Aufenthhaltshhütte. Alles ist über Holzstege miteinander verbunden.
Hört sich deftig an, war aber für das Naturerlebnis Regenwald vollkommen angemessen - auch weil die Lodge mit dem solarzellenversorgten Licht den Zusatz "Eco-" redlich verdient hat.
Diese süße Tarantel (ca. 15cm Durchmesser mit Beinen) lebte im Palmendach unserer Speisehütte
Diese süße Tarantel (ca. 15cm Durchmesser mit Beinen) lebte im Palmendach unserer Speisehütte
Der Frosch schaute ein wenig verdutzt als er sich aus dem Esshüttendach auf den Esstisch von 12 europäischen Touristen plumpsen lies. Zum Glück waren keine Franzosen dabei ...
Der Frosch schaute ein wenig verdutzt als er sich aus dem Eßhüttendach auf den Tisch von 12 europäischen Touristen plumpsen lies. Zum Glück waren keine Franzosen dabei ...
Ein Riesenfrosch am Flussufer - er war über 25cm hoch
Ein Riesenfrosch am Flussufer - er war über 25cm hoch
Der Weg vom Fluß zur Lodge führt über höher gelegte Planken. Man weiß ja nie, was so alles im feuchten Gras so kreucht und fleucht. In der Dunkelheit war er mit von Helfern aufgestellten Kerzen erleuchtet - so richtig nett für uns Honeymooners.
Nach dem Zuteilen und Richten der Betten bekamen wir noch ein Abendessen und los gings in 2 Gruppen zu dem ersten Nachtspaziergang. Das für mich faszinierende am Regenwald ist der Reichtum an Tier- und Pflanzenarten. Alles scheints im Überfluß zu geben - aber der Schein trügt.
Man findet bei jedem Ausflug und jeder Wanderung etwas Neues, Spektakuläres. Man kann aber nie vorher sagen was es ist und wo es zu sehen sein wird.
Blattschneideameisen - Sie sammeln die Blätter bestimmter Baumarten ein und züchhten in ihren riesiegen, unterirdischen Baus darauf Pilze, die dann als Nahrung dienen
Blattschneideameisen - Sie sammeln die Blätter bestimmter Baumarten ein und züchhten in ihren riesiegen, unterirdischen Baus darauf Pilze, die dann als Nahrung dienen
Der Boden des Regenwaldes ist lausig, bzw. besteht aus festem Lehm mit einer sehr dünnen Humusschicht. Fast alle Nähr- und Mineralstoffe sind im Kreislauf in lebenden Pflanzen und Tieren gebunden. Dem schier unermesslichen Artenreichtum stehen kleine Populationen gegenüber. Von jedem Tier gibts nicht viele Exemplare an einem Ort. Und diese Exemplare im dichten Wald und Gestrüpp zu finden, ist schwer.
Am kommenden Tag wanderten wir durch die nähehre Umgebung der Lodge. Unser Guide erklärte uns verschiedene Ökosysteme und führte uns zu einer nahe gelegenen Gemeinde.

Gegen Abend fuhren wir mit dem Boot ein Stück auf dem Fluß hinunter. Das hat den Reiz, dass die Wasserfläche offen ist und zumindest ein Stück weit den Blick auf die Tiere der Umgebung frei gibt.

Apropos Wasser im Fluß; ich erwähnte bereits, dass die Lodge über keine Dusche oder Bad verfügt. Das stimmt natürlich so nicht. Denn das Bad ist zwar ein wenig trüb, hat viele Quadratmeter Fläche, in ihm leben Krokodile, Piranas und weiteres Getier, dafür ist das Wasser angenehm auf 28°C temperiert. Nachdem unsere Guides es vormachten und uns wiederholt versicherten, dass die Krokodile keine Lust auf Menschen haben, stiegen wir erst zögernd, dann waggemutiger in den Dracaena-Fluss. Zum Waschen hatten wir uns extra in Lago Agrio noch biologisch abbaubare Seife gekauft. Gegen Ende liebten die meisten das kühlende Nass nach den schweisstreibenden, schwülen Ausflügen.

Nur Berit konnte sich bis zum Schluss nicht so sehr mit dem Gedanken anfreunden.

Ein weiteres Highlight des Dschungelaufenthaltes waren die nächtlichen Streifzüge durchs Lager auf Froschjagd. Zusammen mit den Engländern Ian und Adam, meinem Stativ, Taschenlampe und festen Schuhen zogen wir nachts durchs Lager und versuchten die süßen, bunten Frösche ausfindig zumachen und theatralisch in Szene zu setzen.

Eher erschreckend für Ian war der Fund einer Tarantel keinen Meter Luftlinie von seinem Kopfkissen entfernt.
Ein Baumfrosch nachts
Ein Baumfrosch nachts
Noch ein Frosch - den haben wir unter dem Klohäuschen gefunden
Noch ein Frosch - den haben wir unter dem Klohäuschen gefunden
Spielende Kinder am Fluß
Spielende Kinder am Fluß
Farbenprächtige Raupe - die bunten Häarchen sind mit einer giftigen Substanz benetzt, die das nette Tierchen effektiv schützt
Farbenprächtige Raupe - die bunten Häarchen sind mit einer giftigen Substanz benetzt, die das nette Tierchen effektiv schützt
Insekten bevölkern nachts eine Pflanze
Insekten bevölkern nachts eine Pflanze
Ein absolutes Highlight war der Ausflug zur Laguna Grande - einem recht großen See mitten im Urwald. Dort badeten wir ausgiebig und warteten auf den spektakulären Sonnenuntergang.

Die im Wasser stehenden Akazien, auf denen angeblich die Riesen-Anacondas bis zu 12m lang werden, bilden einen unnatürlich schönen Kontrast zu dem dichten Urwald.
Akazien in der Laguna Grande
Akazien in der Laguna Grande
Kitsch pur - aber mir gefällts
Kitsch pur - aber mir gefällts
Urwaldromantik
Urwaldromantik
Der Schamane
Der Schamane
Ca. 30 km flußabwärts besuchten wir den Schamanen eines Dorfes. Er lebt außerhhalb des Dorfes. Seine Frau und Kinder sorgen für ihn. Er hat von seinem Lehrer in einer über 20 Jahre dauernden Ausbildung das Wissen über die Heilkraft der Pflanzen des Dschungels erlernt. Mittlerweile hat er mit den Touristen ein wenig Nebeneinkommen, früher würde er vom nahen Dorf durchgefüttert.

Beim Verlassen seiner Hütte entdeckte Berit eine Blisterpackung Aspirin - anscheinend hält der westliche Fortschritt auch im Urwald einzug.
Vor dem Besuch des Dorfschamanen mußten sich alle zurechtmachen
Vor dem Besuch des Dorfschamanen mußten sich alle zurechtmachen
Die Amerikaner sagen so treffend "The early bird catches the worm". Diesem Spruch folgend überredeten wir unsere Führerin am letzten Tag um 6 Uhr morgens zu einer Bootsfahrt auf den Fluß. Dabei erlebten wir den erwachenden Regenwald. Zusammen mit dem immer noch betrunkenen Bootsführer gingen wir auf "Affenjagd". Angespornt von den ersten Sichtungen, entdeckten wir mit geschultem Auge und seltsamen Geräuschhen verursachend ingesamt 5 verschieden Arten in den Bäumen am Wasser. Leider sind die Tierchen nur sehr schwer zu fotografieren, so daß die Bilder ein wenig Suchcharakter haben ...
Black Marmorset -
Black Marmorset -
Bebe Lece -
Bebe Lece -
Yellow Squirrel Monkey -
Yellow Squirrel Monkey -
Pygmy Monte -
Pygmy Monte -

Mindo im Nebelwald

Das Städtchen Mindo im Nebelwald
Das Städtchen Mindo im Nebelwald
Die letzten Tage in Ecuador verbrachten wir in Mindo. Einem kleinen Städtchen ca. 80 km nordwestlich von Quito. Das liegt auf ca. 1800m Höhe, hat damit angenehmes Klima (nicht zu heiß und die Nächte nicht so sehr abkühlend, wie z.B. Quito) und mitten in ausgedehnten Wäldern. Unter Ornitologen gilt Mindo als Geheimtipp. Zig Vogelarten sind hier heimisch und auch regelmässig zu beobachten.

Wir suchten uns ein süßes Hotelchen mit Hängematten auf der Terasse und gingen abends immer schön essen.
... der Nebelwald macht seinem Namen alle Ehre ...
... der Nebelwald macht seinem Namen alle Ehre ...
Der Hotelbesitzer vermittelte uns eine Vogelkundlerin, mit der wir einen "ornitologischen Spaziergang" machten. Das einzig Negative an der Tour war, der frühe Starttermin: 5:30 Uhr gings los.

Dafür hatten wir den Wald für uns und sahen wir eine Menge Tucane, Kolibries, einen Kuckuck und weiter Vögel, deren Namen ich mir nicht merken konnte.
Sonnenaufgang im Nebelwald
Sonnenaufgang im Nebelwald
Unter fachmännischer Führung erkundeten wir die Vogelwelt Mindos
Unter fachmännischer Führung erkundeten wir die Vogelwelt Mindos
Kinder am Wegesrand
Kinder am Wegesrand
Die Bilder sind in einer nahe Mindo gelegenen Schmetterlingsfarm aufgenommen. Berit zog sich mal wieder mit dem Buch und einem frischen Fruchtsaft zurück, weil ich mit dem Stativ, Kamera, Zwischenring und viel Geduld auf Schmetterlingsjagd ging ...
Der Blue Morph Schmetterling
Der Blue Morph Schmetterling
Die Raupen des Blue Morph
Die Raupen des Blue Morph
Noch ein Schmetterling
Noch ein Schmetterling
Am letzten Abend besuchten wir das Restaurant Kolibri. Der Besitzer lockt mir Futterstellen die süssen kleinen an. Die Kolibries (engl. Hummingbirds) schaffen es doch wirklich in der Luft stehen zu bleiben und soggar rückwärts zu fliegen. Allerdings sind sie durch ihre hektische Flugweise eher schwer zu fotografieren...
Kolibri
Kolibri
Kolibri
Kolibri
Kolibri
Kolibri