Chile haben wir während unseres Aufenthaltes einmal von Norden nach Süden durchquert. Immerhin 5.500km !
Angefangen haben wir in der trockenen Küstenwüste bei Arica, dann weiter nach Santiago de Chile, der quirligen Hauptstadt,
über das Seengebiet bei Temuco, mit der Fähre weiter durch die Fjorde südlich von Puerto Montt, über den
unglaublich schönen Nationalpark Torres del Paine und der südlichsten chilenischen Stadt Punta Arenas an der Magellan-Strasse.
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Um der einsetzenden Regenzeit im Dezember in Bolivien zu entfliehen, sind wir in den Süden, in den Sommer gefahren. Mit dem Bus fährt man vom Altiplano auf 4000m über einen Pass 4600m in den Lauca Nationalpark. Der ist sehr schön mit dem Vulkanen Sajama (6540m) und dem Zwillingsvulkan Pajamarca (6300m und 6250m). Auch gibt es wieder salzige Lagunas mit Flamingos und warme Quellen, aber das haben wir schon alles bei der Uyuni- Tour abgehakt. | Der Sajama an der Grenze zwischen Bolivien und Chile |
Nur wo Wasser fließt, wirds grün. Pelikane im Hafen von Arica warten auf Abfälle aus den Fischerbooten |
Danach gehts runter in die Küstenwüste von Nordchile.
Sobald man auf unter 3000m kommt wächst überhaupt nichts mehr. Nur Sand und Felsen.
Nicht mal das karge Gras oder Gestrüpp vom Altiplano. Nix.
Arica am Meer rühmt sich des "immerwährenden Frühlings", weils das ganze Jahr nicht regnet und immer so ca. 20- 25C warm ist. Trozdem war uns das Städchen nicht schön genug für Weihnachten. Wir beschlossen gleich am nächsten Tag weiterzufahren. Ungewöhnlich hoch kamen uns auch auf einmal die Preise für Hotels und Essen vor. Mindestens das Doppelte von Bolivien. Wir mussten zwangsläufig unseren Standard (Zimmer mit eigenem Bad, etc.) ein wenig senken und auf Gemeinschaftsbad mit Kochgelegenheit, bzw. Zelt umsteigen. |
Das nächste Ziel sollte Viña del Mar bei Santiago sein. 2100km weiter südlich aber immer noch im
gleichen Land. Reisen kann man recht komfortabel mit dem Bus.
Zum Beispiel Arica -> Santiago de Chile. Fahrzeit 28 Stunden, Strecke 2100km, Preis ca. 90 DM. Mit dem Bus vom Typ "Semi Cama" (Fast- Bett) fährt man morgens los, bekommt Frühstück und Abendessen serviert, Video an Bord (all die raubkopierten Filme vom Markt in La Paz) und am besten die Sitze lassen sich sehr weit zurückklappen, so daß man morgens ausgeruht ankommt. |
Chiles Zöllner und Pflanzenhüter leiden unter Verfolgungswahn. Schon an der Grenze zwischen Bolivien und
Chile fing es an: Alle Passagiere vom Bus aussteigen und alles Gepäck (inklusive Rucksack)
in die Grenzstation schleppen. Da dort leider das Durchleuchtungsgerät nicht funktionierte,
wühlen die Zöllner alles von Hand durch. Man darf keine Lebensmittel ins
Land importieren. In Chile gibt es anscheinend keine Blattlaus und auch sonst einige Parasiten
und Schädlinge weniger als im Rest der Welt. Als der Pflanzenfahnder (SAG) unsere Rucksäcke sieht hat
er aber Mitleid und belässt es bei einem oberflächlichen Blick in meine Fototasche.
Wenn wir das gewusst hätten, dann hätten wir nicht die halbe Packung Chips und die Kekse wegwerfen müssen ...
Damit war der Spuk aber noch nicht zu Ende. Weil Arica und Iquique wegen ihrer Häfen Freihandelszonen sind, kommen auf dem Weg nach Santiago mit dem Bus noch 2 weitere Kontrollen. Mitten in der Wüste stehen die Uniformierten und wühlen erneut das Gepäck durch. Das dritte mal schon im Busbahnhof von Iquique. Nach erfolgreicher Kontrolle wird das Gepäckfach des Buses hochoffiziell versiegelt und verplombt, was uns eine weitere Kontrolle unterwegs erspart. |
Zoll- und Pflanzenkontrollen mitten in der Wüste |
Viña del Mar klingt nicht nur ähnlich wie Lloret de Mar sondern ist es auch.
Es liegt 140km westlich von Santiago de Chile und ist das Sommerreiseziel vieler Chilenen.
Kilometerlang Sandstrände und viele Hotels und Ferienanlagen.
Dazu 30C warme Luft und herrlich 15C warmes Wasser.
Dafür waren die Wellen 1-2m; sprich ideale Verhältnisse um Weihnachten zu feiern.
Wir haben uns ein zwei Fläschchen chilenischen Wein gekauft, dazu frischen Fisch. Zitat Jens: "Fisch zum Sattfressen". Das ganze haben wir dann abends am Strand bei Sonnenuntergang genossen. Ein wenig habe ich mir schon Schnee und einen Weihnachtsbaum gewünscht, aber beim Rauschen der Wellen diesen Gedanken dann doch wieder schnell verdrängt. Gleich neben Viña del Mar liegt die Hafenstadt Valparaiso. Dort gibt es mehrere über 100 Jahre alter Aufzüge, die die steilen Wegabschnitte in der Stadt überwinden. Zudem kann man in der Markthalle wunderbar viel und billig Fisch essen. Der schönste Strand fanden wir bei Reñaca (Feindsand, schöne Wellen und Burgerking/McDonalds an der Strandpromenade). Die höchsten Wellen überschwappten uns bei Ritoque (einsamer, wilder Strand ca. 30km nördlich, nicht leicht zugänglich). |
Berit am Strand an Weihnachten |
Berit mit ihrer 3. von 5 Sonnenbrillen |
Zoll- und Pflanzenkontrollen mitten in der Wüste |
Blick vom Berg mit obligatorischer Madonna auf Santiago |
Santiago de Chile ist gross (5 Millionen Einwohner), laut und die Luft ist schmutzig.
Es hat aber trotzdem ein paar gute Museen (z.B. präkolumbianische Kunst) und beim Reisen
durch Chile kommt man nicht daran vorbei (Alle Wege führen nach/über Santiago).
Deswegen sind wir auch nur 1 Nacht dort geblieben und haben uns gleich wieder auf die Reise gemacht.
Per "Semicama- Bus" nachts nach Temuco (650km, 12h).
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Heiliger auf der Kathedrale von Santiago |
Temuco ist zwar die Provinzhauptstadt der IX. Region (Chile ist praktischer Weise in 12 durchnumerierte
Regionen aufgeteilt, einfacher zu merken als die ganzen Namen der Bundesländer),
aber so richtig viel los ist trotzdem nicht.
Man merkt noch, dass es füher nicht mehr war als ein Holzfällerkaff.
Aber auch hier gabs wieder eine wunderbare Markhalle mit Fischrestaurants und Kunstmärkten. Außerdem ist Temuco Verkehrsknotenpunkt in der Gegend. Hier haben wir uns einen Mietwagen ausgeliehen, mit dem wir die Gegend nach schönen Nationalparks und Seen abgesucht haben. Und davon gibts hier viele. |
Zu Neujahr sind wir mit dem Auto an den Lago de Icalma gafahren. Das ist ein malerischer, untouristischer See nahe der argentinischen Grenze. Wieder mit Fisch und Wein eingedeckt gabs zum Sylvesterabend auf dem Zeltplatz ein kleines Festmahl. Da alle möglichen Leute immer von "Fuego Artificial" redeten, habe ich ein gigantisches Feuerwerk erwartet. Um 24h hat dann aber nur einer seine Pistole (mit garantiert echter Munition) abgefeuert und die restlichen Einheimischen haben ihr ohnehin schon lautes Autoradio noch lauter gedreht. Für uns beide war dann auch um 12:30h auch schon wieder Schlafenszeit ... |
Nachkommen der Ureinwohner der Gegend: Mapuche Indigenas |
Berit im Zelt am Lago Icalma an Sylvester |
Los Paraquas - Die Regenschirmbäume oder Araucarien |
Chile ist ein langes Land. Und das schöne an dem langen Land ist,
dass man selten mehr als 50- 100km vom Meer entfernt ist.
Das hat zur Folge dass es immer und überall viel frischen Fisch gibt.
Da wir beide diese Tierchen gerne essen, wähnten wir uns im Paradies.
Nachdem die Restaurants in Chile aber für unseren Geschmack und Appetit ein wenig zu teuer waren, haben wir uns darauf verlegt, die Tiere auf den Märkten frisch zu kaufen und selbst zuzubereiten. Zuerst haben wir sie herrlich mit Beilage gemacht, danach die Beilage durch Fisch ersetzt, sprich 500g -750g pro Person Fisch schmecken auch ohne Nudeln oder Reis. |
Burros, kurz nach dem Entfernen aus Berits Knöchel |
Da wir uns nun aus der Durchfall-Gefahrenzone entfernt haben, war der bolivianische Urwald wohl der Meinung, uns noch ein Andenken der anderen Art mitgeben zu müssen... Nachdem die Mückenstiche aus dem Madidi-Nationalpark nicht so gut abheilten und auch als einige einen harten Hubbel bildeten, ahnten wir noch nichts Böses. Nachdem Berits Knöchel in Santiago und auf der Fahrt nach Temuco immer dicker wurden und immer mehr juckten, beschlossen wir, in Temuco zum Arzt zu gehen. Jens Beule am Hals sah auch nicht gerade hübsch aus. Wer Jens kennt, kennt auch seine Abneigung gegen Ärzte und wird sich vorstellen können, dass ich mich alleine den Ärzten stellen musste. Der Arzt erklärte uns auch gleich, dass er von Tropenkrankheiten keine Ahnung hat und auch keinen Internetzugriff. Wir sollten mal selber im Internet suchen. |
Wir mit unserer grenzenlosen medizinischen Kenntnis hatten nun 2 Theorien: Leishmaniasis
(Parasit, der unangenehme Hautentzündungen verursacht - schlimmster Fall und recht unangenehm),
oder Burros (der geneigte Leser wird sich an die Anmerkung aus dem letzten Bericht erinnern:
"Eine gern erzählte Geschichte ist die von der Burro-Mosquitoart...").
So war ich fast froh, als ich beim Verbandswechsel am nächsten Tag glaubte,
eine Bewegung in dem Mückenstich zu sehen. Jens glaubte mir nicht.
Am Abend untersuchten wir die Stiche natürlich selber und es waren tatsächlich Burros.
Einige Moskitos legen während des Stiches Eier unter die Haut. Aus diesen Eiern schlüpfen Würmer, die jucken und ab und zu einen kurzen stechenden Schmerz verursachen, aber glücklicherweise an einer Stelle bleiben und nicht weiterwandern. Diese Würmer werden ca. 1cm bis 1,5cm lang und bleiben in der Haut. Sie haben ein kleines Loch in der Haut und schauen dort immer frech heraus. Aber leider nur 1mm so dass wir sie nicht packen konnten. Die nächsten 3 Abende versuchten wir mit allen möglichen Tricks, diese Würmer herauszulocken oder ihnen irgentwie den Garaus zu machen. Sogar in Bolivien bei Chalalan riefen wir nochmal für genaue Anweisungen an. Mit dem Trick der Jungs aus dem Urwald, Zigarettentabak mit Spucke auf die befallene Stelle legen, haben wir ein paar losbekommen. Aber nicht alle. Und so waren wir mal wieder in Temuco im Krankenhaus und haben den verdutzten Ärzten und Krankenschwestern von unserem Phänomen erzählt. Die haben im Santiago angerufen und dort nachgefragt, was man denn tun muss. Die Tropenabteilung wusste Bescheid: Mit Jod desinfizieren und luftdicht mit einem Pflaster abschliessen. Dabei versuchen die Viecher herauszukommen, schaffen es aber nicht und sterben. Genauso ist es auch einen Tag später passiert und wir konnten die letzten "Tierchen" entfernen. Jens hat vier der Kameraden in Formalin aufbewahrt und wird sie nun die restliche Reise mit sich herumtragen. Wer weitere Informationen wünscht, kann sich zu "dermatobia hominis" weiter im Internet infomieren. Ich konnte Jens nur knapp davon abhalten, ein Bild dieser ekelhaften Viecher auf seine Homepage zu stellen. Die Dinger sind wirklich ungefährlich. Die Einheimischen im Bolivien bekommen jedes Jahr ein paar und entfernen sie problemlos. Wir haben zu spät die Ursache erkannt, deshalb ist es etwas langwieriger geworden. |
Der Park hat 2 Wahrzeichen: Den Vulkan Llanin mit 3100m und sehr viele Araucarien.
Araucarien sind weder Nadel- noch Laubbäume.
Sie haben grüne Schuppen und wachsen hier in der Gegend zwischen 1000m und der Baumgrenze meist auf 1500m.
Häufig haben sie vom Wuchs her die Form eines riesigen Regenschirms und werden daher öfters auch Los Paraguas- die Regenschirme genannt.
Die Amerikaner nennen sie liebevoll 'Monkey Puzzle Tree', weil niemand sich erklären konnte, wie Affen auf den Baum kommen konnten.
Zu einem Schnäppchenpreis von 13000 chilenischen Pesos (50 DM) haben wir im Nationalpark gecampt. Die Lage und Aussicht waren super, aber die Preise in Chile sind öfters eine Frechheit. Gebadet haben wir wegen unserer Untermieter (s.o.) nicht, aber das Wandern unter den Paraguas hat uns sehr fasziniert. |
Der Vulcan Conguillo in gleichnamigen Nationalpark |
Der See Arco Iris macht seinem Namen alle Ehre und strahlt in allen Regenbogenfarben |
Nahaufnahme der 'Blätter' der Araucarien |
Pucon ist sowas wie Lloret de Mar oder Mallorca in Spanien.
Sehr touristisch und viel Volk jetzt in den Sommerferien unterwegs.
Leider hats bei uns den ersten Tag immer noch geregnet, so dass wir die Gegend nicht so geniessen konnten.
Am zweiten Tag wurde es dann besser und wir konnten die Hälfte des Vulkanes Villarica sehen.
Den wollten wir besteigen, aber das war an dem Tag noch nicht möglich.
Also sind wir erst zu dem nächsten Parque National Huerqueque für eine Eintageswanderung gegangen. Dort haben wir einen wunderschöne 7 Stundenwanderung zu mehreren Seen und wieder diese faszinierenden Araucarien gemacht. Lonely Planet schrieb so schön über den Park: "You will find massive stands of Araucarias"... Auf dem Rückweg kam dann ein lärmender Schwarm mit den kleinen grünen Papagaien vorbei. Die Vögel gibts offensichtlich nicht nur im Urwald. |
Nebelverhangene Araucarienhaine in Nationalpark Huerqueque Krokodil oder tote Araucarie ? |
Berit neben umgestürzter Araucarie |
Ein Schwarm lärmender Papagaien beim Mittagessen |
Am dritten Tag in Pucon, gingen dann die ganzen Touris, die seit Tagen auf darauf warteten
auf den Vulkan und so entschieden wir uns noch einen Tag zu warten.
In der Zwischenzeit sind wir gemütlich in eine der vielen deutschen Bäckereien und Konditoreien gegangen,
die von der deutschen Einwandererzeit übrig blieben.
Nachmittags führen wir mit dem Wagen noch in den Villarica National Park, um dort eine kleine Wanderung zu machen. Der Weg war dermassen schlecht und naß, dass ich mir fast schon sorgen ums Auto machte: Aber Toyota Yaris kann ich nur empfehlen, selbst 30%- Steigung auf Matsch mit tiefen Schlaglöchern und ausgewaschenen Regenrinnen hat er im 2. Anlauf mit Bravour genommen. Dafür war die Wanderung oben dann um so schöner. Erst durch alte Araucarienhaine bis zur Baumgrenze und dann weiter über Lavasand und Geröll bis zu einem Gletscher des Villarica- Gipfels. In der Sonne ist die Landschaft halt doch viel schöner als im Regen. |
Die lausige 'Strasse' zu einem entlegenen Teil der NP Villarica |
Der Vulkan Villarica, 2840m, im Abendlicht |
Am vierten Tag haben wir den Gipfel in Angriff genommen.
Von der Tour- Agentur wieder voll in Gletschermontour eingekleidet
(Eisaxt, Steigeisen, Gletscherschuhe, Hose, Jacke, Gletscherbrille, Mütze, usw.)
sind wir mit dem Auto von Pucon (ca. 300m über Meer) bis ins Skigebiet (ca. 1400m) gefahren worden.
Von dort mit dem Sessellift bis ca. 1800m und von dort losgewandert.
Nach ca. 5 anstrengenden Stunden haben wir den Gipfel- Krater auf 2840m erreicht.
Im Krater dampft und brodelt es heftig. In einer Pfütze kann man auch flüssige, glühende Lava sehen.
Runter gings viel schneller. Wir sind auf dem Hosenboden über den Schnee gerutscht. Das hat keine 30 Minuten gedauert, dann waren wir wieder am Lift. Von dort nochmal 30 Minuten und wir waren da. Das ganze war deutlich einfacher als Huayna Pototsi in Bolivien. |
Berit beim Anlegen der Steigeisen auf dem Gletscher des Vulkans Villarica |
Jens beim Vorführen seiner Fallstudien (Es muß ja niemand wissen, dass ich den Huayna Potosi nicht geschafft habe) |
Der Gipfelkrater des Villarica. Am unteren Rand sieht man ein wenig glühende Lava |
Ich weiss nicht was das Wort von den Mapuche bedeutet, aber es muss wichtig sein,
denn so heißt nicht nur der Nationalpark, sondern auch ein Vulkan und ein See.
In unserem Guide fanden wir eine super 2-Tageswanderung, aber leider hats geschüttet wie blöd als wir abends ankamen und wir hatten keine Lust schon wieder im Regen zu campen und sind weitergefahren. Beim 2. Anlauf ein paar Tage später war das Wetter anfänglich superschön. Als wir aber auch nur in die Nähe des Parks kamen (nach immerhin 300km Anfahrt), wurde das Wetter wieder schlagartig schlecht. Es war bedeckt und hat zeitweise geregnet, so dass wir entmutigt die lange Tour aufgaben und eine kleinere Wanderung von Aguas Calientes gleich am Parkeingang machten. Diese kleinere Tour war ganz nett bis zum Mirador, einem Aussichtspunkt. Von dort an wurde der Weg immer schlechter und matschiger. Zum Schluss sind wir nur noch im Matsch den Berg runtergeklettert. Als wir endlich nach 2h an der Laguna ankamen hats natürlich geregnet. Berit und ich waren uns beide sicher, dass wir die Strasse dort nach links gehen müssen, um wieder zum Auto zu kommen. Glücklicherweise waren dort aber noch eine chilenische Familie mit Riesenamipuickup- Wagen, die uns glaubhaft versicherten, dass wir nach rechts müssten. Als wir dann ein wenig mitleiderregend unsere Regenklamotten anzogen, hatte der Familienvater Mitleid und nahm uns die 5km bis zum Parkeingang auf der Ladefläche mit. Ich glaube, wir beide hätten im Wilden Westen lausige Pfadfinder abegegeben ... |
Berit auf regennassen Wanderwegen |
Die 3 auffälligen Vulkane des Parks - ganz links Osorno, ??, ?? |
Das ist einer der ältesten und grössten Parks in Chile. Allerdings sehr touristisch erschlossen.
D.h. die Fähre von Petrohue nach Peulla kostet 25 US$ und ist gerammelt voll mit Touris,
die alle supersaubere, fabrikneue Trekkingausrüstung mit sich führen
(wahrscheinlich werden sie die Hose im ganzen Urlaub auch nie schmutzig machen).
Dafür werden unsere Hosen selbst nach dem Waschen nicht mehr sauber.
Leider haben wir auch nur einen halben Tag schönes Wetter in dem Park gehabt, dabei aber einen Superblick auf den Osorno, einen Vulkan in der perfekten Kegelform, bekommen. Abends hat Jens in strömenden Regen Abendessen gekocht. Inzwischen werden unsere Gerichte immer raffinierter. Nicht nur Nudeln und Tomatensosse sondern mittlerweile werden noch Zwiebeln angebraten und Knoblauch, Oregano, Karotten, Erbsen, ... Soviel habe ich noch nie in meinem Leben gekocht. Trotzdem würden wir uns über Kochtips "für einen Topf" freuen! Für das Lagerfeuer abends hatten wir zum Glück ein wenig trockenes Feuerholz im Auto dabeigehabt. |
Der Vulkan Osorno, 2800m, bei Petrohue |
Berit schau nach einer regnerischen Nacht in den sonnigen Morgen |
Fingerhut am Bach bei Puella |
Hurra endlich mal wieder Regen Dank des vielen Regens, war der Wasserfall gut befüllt |
Ein kleiner Park südlich von Puerto Montt.
Eingerichtet wurde er hauptsächlich zum Schutz der letzten Alercen in der Gegend vor den Holzfällern.
Alercen sind eng mit den Sequoias aus Nordamerika verwand.
Das sind die Riesen in Yosemite NP. Sie werden bis zu 3000 Jahre alt und recht gross.
Wir sind abends angekommen und haben auf dem Campingplatz kurz vor dem Eingang übernachtet. Seltsamerweise war der diesmal umsonst und mindestens genausoschön wie in NP Conguillo. Bei Lagerfeuer haben wir dann abends unseren Fisch gebraten. Gegen 10h hats dann angefangen zu regnen. Stark zu regnen. Und nicht mehr aufgehört. Am nächsten Morgen mussten wir das Zelt nass zusammenbauen. Trotzdem haben wir eine 3h- Wanderung in den Park gemacht. Das schöne am Regen (immer die Guten Seiten sehen) ist, dass die Bäche und Flüsse schön viel Wasser führen und dadurch der Wasserfall und die Stromschnellen davor sehr beeindruckend waren. Trotzdem hatten wir nach 3h keine Lust mehr weiter bis zur nächsten Laguna im Regen zu laufen. Zudem mußten wir feststellen, dass Berits Regenhose den Namen nicht richtig verdient hat: Sie lies mehr Regen durch als sie abhielt und die Regenjacke hatte einen Konstruktionsfehler: Der Kragen ist wie ein Trichter geformt, so dass er auch gut geeinget ist zum Wassersammeln. Was den Regen aber ein wenig angenehm gemacht hat war, dass wir den Park für uns allein hatten. |
Eigentlich wäre die Stadt nicht weiter erwähnenswert, wenn sie nicht 2 Dinge hätte:
Die Fähre , die einmal wöchentlich 2000km nach Süden nach Puerto Natales fährt
und einen Fischermarkt, auf dem man supergünstig Fisch kaufen kann: Seehecht 4DM das Kilo,
geräucherte Lachsfilets 6DM das Kilo.
Da die Fähre fast immer Verspätung hat sammeln sich die ganzen Backpackers immer in den Tagen vor der Abfahrt an und alle Internet/ Cafes und Hotels werden immer voller, bis zur Abfahrt. Dann wirds leer und für die kommende Woche sammeln sich wieder die Touris. Nachdem wir in Puerto Montt bei schönstem Sonnenschein ankamen und erfuhren, dass die Fähre Richtung Süden nicht wie angekündigt Montag, sondern erst Mittwochabend fährt, hatten wir die Gelegenheit die Insel Chiloe zu besuchen, wo es Pinguine gibt. Wer Berit kennt, weiß, dass Pinguine (Pingis) ihre Lieblingstiere sind und ich ungefähr 10 Stück (aber keine lebenden) zu Hause habe. Die Aussicht, Pinguine zu sehen, war auch ein Grund, warum ich nach Südamerika mitgehen wollte. |
Sonnenuntergangs-Impressionen in Puerto Mont |
Fischerboote im Hafen von Puerto Montt |
Mapuche-Indianer beim Volleyball am Strand |
Jedenfalls kümmerten wir uns, auf Chiloe angekommen, gleich um einen Ausflug zur "pinguinera" (Pinguinerei??).
Da unser sonst allwissender Lonely-Planet dazu nichts zu sagen hatte und wir
auch sonst nichts über öffentliche Verkehrsmittel herausfinden konnten, mussten wir
die teure Touri-Variante wählen.
Aber was sind schon 50DM für 30km Fahren und 20 Minuten Pinguine ansehen.
Aber es sollte nicht so einfach sein, während auf der einen Seite der Insel das Wetter noch gut war, regnete es bei der "Pinguinerei" in Strömen und die Wellen waren so hoch, dass die Skipper schon Feierabend gemacht hatten. Am nächsten Tag sollte es aber klappen und es war alles wunderbar und die Pingis waren ganz süss. Jens sagte "Du hast von einem Ohr zum anderen gegrinst." Aber der Ausflug nach Chiloe hatte noch andere interessante Tiere zu bieten. Als Jens im Hafen Fotos machte, schenkten ihm die Fischer einige Krabben, die die gerade von ihrem morgendlichen Fang ausluden. Nachdem wir die Viecher den ganzen Tag mit herumgetragen hatten (und sie im Reisebüro in ihrer Plastiktüte loskrabbeln wollte), haben wir sie abends in den Kochtopf geschmissen und danach versucht zu essen. War recht aufwendig und wir fragten uns, wie man so etwas vornehm essen kann. Meine Annahme ist, dass man ungefähr 10 Stück zum Sattessen bräuchte. Wir haben halt noch ein Brot hinterher gegessen. |
Krabben frisch von Fischer |
Stelzenhäuser in Castro auf Chiloe |
Magellan-Pinguine in der Pinguinera |
Und nun warten wir auf die Fähre, die uns für die nächsten 3 Tage ca. 2000 km in Richtung Süden zum legendären Nationalpark Torres del Paine und zu hoffentlich noch viel mehr Pingis bringt... |
Die erschnorrten Krabben mußten am Abend im Casa da Familia dran glauben |
Der Hafen von Puerto Montt |
Sonnenuntergang am Meer |
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