Brasilien, Paraguay und Uruguay im März 2001

Brasilien. Ein Land fast so groß wie ganz Europa. Und wir hatten immerhin 14 Tage Zeit dafür ....

In wilden Bustouren haben wir die Iguazufälle von der brasilianischen Seite aus gesehen, die Hauptstadt Brasilia auf der wohltemperierten Hochebene im Landesinneren, das Karnevalsmekka Rio und ein wenig Strand auf der Insel Isabella bei Florianopolis. Und nicht zuvergessen die 3-stündige Shoppingtour in der Freihandelszone Ciudad del Este in Paraguay und der Zwischenstopp in Uruguay.

Puerto Iguazu

Das ist der argentinische Teil des Dreiländereckes Argentinien, Brasilien und Paraguay. Wir kamen weniger wegen der Stadt, als vielmehr wegen der Wasserfälle, Cataratas de Iguazu. Bei diesem Naturschauspiel stürzt sich der brasilianisch- argentinische Grenzfluss Iguazu in 275 einzelnen Wasserfällen über 75 Meter in die Tiefe.

Das allein ist noch nicht so aussergewöhnlich, was das ganze einzigartig macht, ist die schiere Wassermenge der Fälle. Normalerweise sind es 1,5 Millionen Liter pro Sekunde. Weil aber gerade Regenzeit ist und schwere Niederschläge niedergingen ist der Flusslauf ums dreifache angestiegen und wir sahen 5 Millionen Liter Wasser pro Sekunde potentielle Lageenergie verlieren. Das ganze ist in ein Nationalpark eingebettet. Das hat den Nachteil, dass die Argentinier dafür natürlich wieder 5 $ Eintritt verlangen, hat aber auch den Vorteil dass sie Wanderwege auf Stelzen an, in und um die Wasserfälle gebaut haben. Auf diesen sog. Catwalks kommt man wirklich ganz nah ran. So nah, dass wir nach ca. 17,4 Sekunden bis auf die Haut von der Gischt durchnässt waren.

Nachdem wir dann kurz im Hotel ein wenig Deutsche-Welle-TV geschaut haben, oder soll ich vielleicht BSE/Maul-und-Klauen-Seuche-TV sagen, gingen wir zum Asado, sprich 750 Gramm Kuhhals, Medium über Holzkohle gegrillt :-)))
Überblick der Wasserfälle von Leuchtturm aus
Überblick der Wasserfälle von Leuchtturm aus
Berit auf den Wanderwegen, die ganz nah an die Wasserfälle heranführen
Berit auf den Wanderwegen, die ganz nah an die Wasserfälle heranführen
Die Fälle sind in tropische Vegetation eingebettet
Die Fälle sind schon in tropischer Vegetation
Der Wanderweg auf brasilianischer Seite bis zum Abgrund
Der Wanderweg auf brasilianischer Seite bis zum Abgrund
Dusche mit 5 Millionen Liter Wasser pro Sekunde
Dusche mit 5 Millionen Liter Wasser pro Sekunde

Foz do Iguaçu

Wasserfall dierekt am Wanderweg
Wasserfall dierekt am Wanderweg
Wie schon erwäht ist der Iguazu ein Grenzfluss und weil die Brasilianer natürlich nicht auf die Touris verzichten wollen, haben sie einen recht ähnlichen Park auf ihrer Seite angelegt. Wir fanden beide, dass der sogar noch ein wenig schöner war. Vielleicht deshalb, weil man bei ein paar Aussichtspunkten den kompletten Wasserfall überblicken kann und weil man näher an den "Rachen des Teufels", einen besonders imposanten Teil der Fälle, herankommt. Nass wird man hier aber genauso. Das ist aber bei 30 C und 80% Luftfeuchtigkeit eher angenehm.

Am Eingang des brasilianischen Nationalparks ist auch noch ein Vogelzoo. Dort haben wir all die Vögel aus dem Urwald von Bolivien mal richtig nahe gesehen: Aras, Macaws, Papagaien, Tucane (Berits neue Lieblinge gleich nach Pinguinen), Flamingos, Hummingbirds, usw.

Itaipu Staudamm

Eine weitere Attraktion bietet Foz mit dem grössten Kraftwerk der Welt: dem Itaipu Staudamm

15 km nördlich von Foz hat Brasilien und Paraguay in den Lauf des Parana einen 220m hohen Staudamm gebaut. Das ist bei weitem nicht der höchste Damm der Welt, aber dieses Bächlein führt doch eine erhebliche Menge Wasser. Das nicht ganz unumstrittene Projekt lässt sich schwer beschreiben.

Hier ein paar Daten für die Kraftwerkspezialisten:
Staudamm: 270m hoch (30 in der Erde), 2,4km breit, verwendeter Armierungsstahl reicht für 380 Eifeltürme.
Stausee: 170km lang, bis zu 7km breit, insgesamt 1300qkm Wasserfläche
40 000 Familien mussten umgesiedelt werden. 4/5 tel der Fläche auf paraguayanischer Seite.
Kraftwerk: 12 600 MWh durch 18 Turbinen, Wasserfallhöhe für Turbinen 135m.
Lt. Vertrag bekommt Brasilien und Paraguay jeweils die Hälfte der erzeugten Energie. Aber der Staudamm produziert 18 mal mehr Energie, als alle Verbraucher in Paraguay zusammen verbrauchen. Deswegen werden 45% an Brasilien verkauft.
Kosten: geschätzte 25 Milliarden US$

Ciudad del Este, Paraguay

Ein kleiner Abstecher nach Paraguay konnten wir uns dann doch nicht verkneifen. Der Hauptgrund war der Satz im Reiseführer, dass man in dieser Tax- Free- Oase billig Fotofilme bekommen kann die Antarktis hat den Vorrat doch recht schnell schmelzen lassen.

Ausser der Möglichkeit, billig an verschiedene Gebrauchsgüter ranzukommen, hat der Flecken aber nichts zu bieten.

Brasilia, Districto Federal

Von Foz schlugen wir gleich wieder unsere Hauptreiserichtung ein: Norden ! Diesmal bis nach Brasilia.

Dieser idyllische Flecken Erde liegt auf ca. 1000m Höhe und hat deswegen ein deutlich angenehmeres Klima als die Küstenmetropolen. Vielleicht deswegen, hat ein Padre im 18.Jh von einer Zivilisation, zwischen dem 15. und 20 Breitengrad geträumt. Ein paar Jahre später, 1957, hat ein gewisser Kubitschek diese Idee aufgegriffen und damit den brasilianischen Präsidentenwahlkampf gewonnen. Jetzt hat er dieses Versprechen gemacht, also mußte er es dummerweise auch noch halten. Sprich Brasilien mussete sich viele Milliarden Dollar im Ausland leihen um die neue Inlandsmetropole Brasilia, Destricto Federal, zu bauen.
Kernbereich von Brasilia vom Fernsehturm aus gesehen
Kernbereich von Brasilia vom Fernsehturm aus gesehen
Diese ganze Finanzprobleme waren uns relativ egal. Wir wollten die futuristisch anmutenden Gebauede von dem Corbusier- Schüler Niemayer sehen. Die ganze Innenstadt ist mit so romantischen Strassennamen wie "W3 Sul" oder "8 Eixeto" durchdrungen. Wie überhaupt alles in der Stadt auf die Erreichbarkeit mit dem Auto angelegt ist. Das ist zwar toll für die ganzen Autofahrer aber schlecht für uns Fussgänger- Touris. Aber Touris gibts eh fast nicht in der Stadt.
Vom Fernsehturm hat man einen schönen Überblick. Keine 5km weiter ist der Senat und das Parlament unter den markanten konkav- und konvex- Kuppel in einem Haus untergebracht. Davor reihen sich praktischerweise alle Ministerien an der 500m breiten Strasse an. Dahinter ist der Präsidentenpalast und das oberste Gericht. Alles recht kompakt beieinander und die in klassich- betongrau gehaltenen Gebauede könnten auch in "2001 Odysse im Weltall" vorkommen.

Die Kathedrale von Brasilia
Die Kathedrale von Brasilia
Senat und Repräsentatenhaus (in der Mitte) mit den ganzen Ministerien links und rechts
Senat und Repräsentatenhaus (in der Mitte) mit den ganzen Ministerien links und rechts
Der Präsidentenpalast
Der Präsidentenpalast
Mahnmal für die Demokratie
Mahnmal für die Demokratie
Mahnmal mit seltsamen Typen
Mahnmal mit seltsamen Typen

Rio de Janeiro

Rio de Janerio mit seinen Zuckhüten und dem Atlantik
Rio de Janerio mit seinen Zuckhüten und dem Atlantik
Das Maracana Stadion - 200.000 Zuschauer und eine Stimmung fast wie beim VFB Stuttgart
Das Maracana Stadion - 200.000 Zuschauer und eine Stimmung fast wie beim VFB Stuttgart
Nach der neuen Hauptstadt wollten wir natürlich auch noch die alte Hauptstadt von Brasilien sehen, Rio.

Wieder mal keine 18h im Bus und schon hatten wir die 1200km hinter uns. Jetzt sind wir natürlich keine Weicheitouris und haben uns gleich ein paar Dinge für den 1. Tag vorgenommen:
Ankunft 11h. Hotelsuche und Gepäck abladen
13:30h der 1. Blick auf einen Strand in Rio, Flamengo und dahinter Zuckerhut (Pao de Açucar) und die Christusstatue auf dem Corcovado.
14:30h mit dem Bus zum grössten Fussballstadion der Welt, zum Maracanã (ca. 200 000 Zuschauer). Dort spielt heute Fla vs. Flu. Oder für alle nicht ganz eingeweihte Flamingo gegen Fluminense, ein Lokalderby und noch dazu gings um irgeneinen Pokal, dessen Namen ich nicht mal aussprechen kann. Flamengo, der Club, der durch Pele bekannt wurde, hat übrigens Fluminense mit 5:3 im Elfmeterschiessen geschlagen. Das war für uns aber eher nebensächlich. Wir kamen hauptsächlich wegen der Stimmung in der Arena. Unglaublich was die ca. 130 000 Vollblutfans anrichten können.
19:00h waren wir wieder zurück im Hotel in Catete. Das spricht sich in portugisisch natürlich nicht "Katete" aus sondern offensichtlich "Kateeeeehschtieh". Diese etwas andere Sprache verleitete Berit zu dem Spruch "Portugiesisch hört sich an, wie wenn Schwaben spanisch sprechen".
In Hotel kurz frischmachen, Kleinigkeit essen und ab ins Zentrum, ins nächste Grossveranstaltungsgebäude, den Sambodromo. Dort haben die Sambaschulen sowas wie ein "Schaulaufen der Sieger" veranstaltet. Die Fassnacht ist hier nämlich nicht mit dem Aschermittwoch vorbei, sondern die tanzverrückten Brasilianer machen durch bis zum nächsten Sonntag (den wir zufällig noch erwischt haben). Ca. 50 000 Jecken/Maskenträger/Närrinen und Naharlesen oder wie auch immer die Jungs und Mädels hier heissen, tragen ihre bunten und farbenfrohe Kostüme zur Schau. Jede Sambaschule hat einen eigenen Zug mit eigens dafür komponierter Musik und ausgesuchten Thema zusammengestellt. Es läuft alles mit: von den 5- jährigen Mädels bis zu den 70- jährigen Honoratoren. Die 70- jährigen haben übrigens kein Problem damit, genauso knappe Bikinis und BH's wie die 20 jährigen zu tragen. Ganz oben ohne sieht man aber nur die knackigen, schokobraunen Schönheiten.

Jetzt hatten wir zwar schon recht gute Karten, die man im Fussballdeutsch mit Haupttribüne- Mitte beschreiben könnte, aber Jens waren die 15 Meter doch noch zu weit weg, um richtig tolle Bilder zu machen. Die Security- Jungs an den VIP- Eingängen waren aber ums Verrecken nicht mit dem bisschen portugiesisch und erst recht nicht mit "Ich bin Fotoreporter aus Deutschland" zu beeindrucken. Erst eine eingehende Untersuchung hat eine leerstehende Radioreporterkabine hervorgebracht, über die wir nicht nur deutlich näher rankamen, sondern auch allein und nicht im Gedränge waren.

Jens konnte sogar runterspringen und ein paar Fotos von der 1. Reihe in den VIP- Lounges schiessen. Jens hat also dier tollsten Bilder der Welt gemacht und Berit beschwerte sich hinterher, dass sie den Abend allein verbringen musste.

Und weil die Schulen soviel Tänzer und Kostüme und Wagen zu zeigen hatten, brauchte jede mehr als 1 Stunde. Bei den besten 5 und dazwischen immer noch einer kurzen Pause sind wir folglich nicht vor 3:30h morgens aus dem Sambadrom gekommen.

Den Sambaschulen Wettbewerb hat übrigens nicht die haushoch favorisierten "Beja Flor" sondern "Imperatriz" gewonnen. (Das interessiert glaube ich jetzt wirklich niemanden ...)
Willkommen im Rausch der Farben
Willkommen im Rausch der Farben, Formen und der geschmeidigen Bewegungen
Die Festwagen der Sambaschulen vom regulären Stehplatz aus
Die Festwagen der Sambaschulen vom regulären Stehplatz aus
Nicht nur die Mädels waren hübsch und gutgebaut ...
Nicht nur die Mädels waren hübsch und gutgebaut ...
Die Tanzgruppen hatten meist 50-200 Tänzer
Die Tanzgruppen hatten meist 50-200 Tänzer
Tanzgruppen in Kompaniestärke
Tanzgruppen in Kompaniestärke
Für die Deko haben wohl eine ganze Menge Vögel Federn lassen müssen
Für die Deko haben wohl eine ganze Menge Vögel Federn lassen müssen
Berit in der Radiosprecherkabine
Berit in der Radiosprecherkabine
Normalerweise ist Nacktheit in Brasilien tabu - Nur an Karneval wird es ausnahmsweise geduldet
Normalerweise ist Nacktheit in Brasilien tabu - Nur an Karneval wird es ausnahmsweise geduldet
Danach kam noch das Pflichtprogramm von Rio:
- Corcovado, oder bei uns besser bekannt unter "Der Christus auf dem hohen Berg über Rio".
- Pao de Acucar, oder Zuckerhut bei Sonnenuntergang.
- Copacabana mit Bier und Cola Light am Strand liegen und die gutgebauten Mädels und Jungs bestaunen.
- uralte Tram ins Viertel "San Teresa".


Essen geht man in Rio am Besten in die kleinen Lokale, die es überall gibt und werden hauptsächlich von Einheimischen frequentiert werden. Dort gibt es so feine Sachen wie "Buffet, bezahlt pro Kilo" oder "Caipirinha für 2,5 Reais (2,5 DM)".
Die Schattenseite von Rio - Der extreme Unterschied zwischen Arm und Reich
Die Schattenseite von Rio - Der extreme Unterschied zwischen Arm und Reich
Ein gepflegtes Bierchen an der Copacabana
Ein gepflegtes Bierchen an der Copacabana
Sonnenuntergang auf dem Zuckhut
Sonnenuntergang auf dem Zuckhut
Schönheiten in Rio
Schönheiten in Rio

Florianopolis und Isla Catalina

Florianopolis ist eine von deutschen Einwanderern gegründete Stadt am Atlantik im Süden von Brasilien. Dierekt davor liegt die Insel Catalina mit traumhaft schönen Sandstränden, warmen Wasser und viel Natur. Im Sommer ist sie fest in argentinischer Hand, denn alles ist um die Hälfte billiger als beim südlichen Nachbarn. Hier nahmen unsere Probleme mit der portugiesischen Sprache langsam ein Ende ...

Wir genossen noch ein paar Strandtage - jedoch mit Vorsicht, denn im Sand können sich 2 (!) Arten von Würmern aufhalten, die sich dann unter der Haut eingraben und das kannten wir schon und wollten mit noch einer Spezies dieser unangenehmen Tierchen keine Erfahrung mehr machen. Also immer brav Schuhe angezogen und bis jetzt bewegt sich noch nichts.

Die Häuser am Meer in der ersten Morgensonne auf der Isla Catalina
Die Häuser am Meer in der ersten Morgensonne auf der Isla Catalina
Fregattvogel auf Beutezug
Fregattvogel auf Beutezug
Darf ich vorstellen, Chefarchitekt bei der Arbeit
Darf ich vorstellen, Chefarchitekt bei der Arbeit
Ein wenig Kitsch muss schon sein
Ein wenig Kitsch muss schon sein
Die Laternenkrabbe - ein super feiges Viech. Aber mit Geduld und starkem Teleobjektiv kriegt man sie doch abgelichtet
Die Laternenkrabbe - ein super feiges Viech. Aber mit Geduld und starkem Teleobjektiv kriegt man sie doch abgelichtet

Montevideo und Colonia in Uruguay

Sehr argentinisch angehaucht. Auf unsere Frage, warum Uruguay genauso teuer ist wie Argentinien (denn das Land hat ausser ein paar Kühen und Banken nichts), bekommen wir die Antwort, dass das genau der Grund ist: Es muss alles importiert werden und diese Sachen sind so teuer. Wir erfahren auch, dass Uruguay sich nur eine sehr kleine Armee hält, da dort die meisten Staaten Südamrikas Geld deponiert haben und deshalb nicht angreifen würden.

Wir schauen uns die beiden Städte in kolonialer Bauweise an, finden sie ganz nett, aber nicht besonders und fahren weiter.

Das bekannteste und höchste Haus in Montevideo
Das bekannteste und höchste Haus in Montevideo
In Colonia stehen noch einige Ford Model T herum. Fahrtüchtig sind sie meist aber nicht mehr.
In Colonia stehen noch einige Ford Model T herum. Fahrtüchtig sind sie meist aber nicht mehr.
Die Einwohner von Colonia sind stolz auf ihre 'alte' Stadt und hegen und pflegen sie
Die Einwohner von Colonia sind stolz auf ihre 'alte' Stadt und hegen und pflegen sie




Sonnenaufgang 6 Uhr morgens in Punta del Este, Uruguay
Sonnenaufgang 6 Uhr morgens am Atlantikstrand in Punta del Este, Uruguay